... in der Aula am Ricarda-Huch-Gymnasium
„Quelle plaisir! – Was für ein Vergnügen!“ Der Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns wurde am vergangenen Freitag in der Aula des Ricarda-Huch-Gymnasiums aufgeführt. Das alleine hätte den französischen Komponisten sicher bereits erfreut, aber das Projekt, welches mit seiner Aufführung jetzt sein großes Finale fand, ging weit über das Spielen der weltbekannten Komposition hinaus.
„Mitreißende Musik und Bilder zum Staunen“, so beschreibt es eine Zuschauerin, die wie viele andere den Weg in den vielleicht schönsten Konzertraum der Stadt Hagen gefunden hatte. Auf der Bühne der Aula – weithin sicht- und hörbar – die Big Band der Max-Reger-Musikschule unter der Leitung von Stephan Mehl. Aber der linke Teil der Bühne blieb leer.
Wer sich fragte, warum dieser Platz frei blieb, der wurde bereits zu Beginn von der Kunstlehrerin am RHG, Susanna Wolff, aufgeklärt. „Im Rahmen des Großprojektes zum Karneval der Tiere wurde die Schwarzlicht-Installation wieder neu belebt,“ so Wolff. So teilten sich die Schülerinnen und Schüler, mit ihren leuchtenden Tieren, die Bühne mit den Musikern und alles zusammen verband sich zu einem mehrdimensionalen Kunstwerk.
Die Dimensionen des Projektes, welches im Programm „Kultur und Schule“ von der Landesregierung gefördert wurde, lassen sich bereits erahnen, wenn man die Mitwirkenden und den zeitlichen Rahmen betrachtet. Auf der einen Seite steht die Musik von Camille Saint-Saëns. Diese wurde von Stephan Mehl für die Big Band arrangiert und damit völlig neu instrumentiert. „Von Swing bis Hip-Hop ist jetzt alles dabei,“ beschreibt Mehl seine Big-Band-Bearbeitung. Und die Stücke haben es wirklich in sich: Wenn der Löwe brüllt, die wilden Pferde rennen und der Elefant – gespielt von der großen Tuba – ihren Auftritt haben, dann halten alle anderen den Atem an.
Auf der anderen Seite steht die künstlerische Gestaltung. Bereits zu Beginn des Schuljahres hatten alle Beteiligten ein künstlerisches Konzept entworfen und mit ihren Schülerinnen und Schülern intensiv an der Umsetzung gearbeitet. Federführend waren hierbei die beiden Kunstlehrer am Ricarda-Huch-Gymnasium. Während Susanna Wolff mit ihren Klassen die Tierwelt in leuchtenden Neon-Farben darstellte, gestalteten die Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Ulrik Schreckert-Fischer beeindruckende, gemalte Tierbilder, welche zur Musik der Big Band auf die Leinwand projiziert wurden. Die Hühner wurden im Rahmen des Musikunterrichts bei Lars Kriegel mit dem bei Schülerinnen und Schülern angesagten Online-Spiel „Stumble Guys“ auf ein wildes Rennen geschickt.
Als Bindeglied zwischen den Stücken las Adea Velijaj, Schülerin der Klasse 9 am RHG, Texte von keinem Geringeren als dem Humoristen Loriot. „Kommt jetzt der Schwan?“, fragte sie immer wieder, bis es endlich soweit war und die Melodie von Kirsten Merten – Mittelstufenkoordinatorin und Musiklehrerin am Ricarda – am Tenorsaxophon vorgetragen wurde.
Neben anderen Solisten ist vor allem Lucie Henderkes aus der Jahrgangsstufe Q1 hervorzuheben. Sie übernahm eine Vielzahl der zum Teil sehr anspruchsvollen Klavier-Parts der Arrangements.
Zum großen Finale waren dann alle „Tiere“ und deren Urheber gemeinsam auf der Bühne und spätestens dann konnte man sehen, wie viele Personen mit Freude und großem Engagement an der Realisierung mitgewirkt haben. „Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn Schülerinnen und Schüler einer gesamten Stufe, immerhin sind fast 80 Personen in der Jahrgangsstufe 8, an einem solchen Projekt teilhaben, ihre Ideen und ihre Kreativität einbringen und dadurch etwas so Mitreißendes schaffen,“ freut sich Lars Kriegel über den Arbeitseifer der Klassen 8a, 8b und 8c.
Nach der Veranstaltung gab es dann viel zu besprechen: „Mein Lieblingsstück war das der Fossilien!“ und „mir gefiel besonders das Stück im Aquarium.“ Während die Zuschauer noch überlegten, welches ihr neues Lieblingstier ist, wurde hinter den Kulissen bereits überlegt, welches Projekt als nächstes in Zusammenarbeit von Big Band und Ricarda-Huch-Gymnasium angepackt wird. Man darf gespannt sein.