Wichtiger Hinweis: Die folgenden allgemeinen Ausführungen betreffen den katholischen und evangelischen Religionsunterricht
Übersicht:
Alle Schülerinnen und Schüler können am katholischen und evangelischen Religionsunterricht teilnehmen, egal, wie sie zu Religion und christlichem Glauben stehen.
Jeder kann zu Wort kommen, seine Erfahrungen einbringen und mit anderen über die wichtigen Grundfragen des Lebens diskutieren. Es geht im Religionsunterricht um Fragen, denen sich niemand verschließen kann, der über sich und sein Leben nachdenkt.
Jeder kann Anregungen geben und empfangen und zu begründeten Entscheidungen kommen.
Der Religionsunterricht war den Müttern und Vätern unseres Grundgesetzes so wichtig, dass sie ihn als Grundrecht in unsere Verfassung geschrieben haben.
Jeder Schüler hat:
Der Religionsunterricht übt keinen Zwang aus. Er geht davon aus, dass nur der einen Standpunkt in wichtigen Lebensfragen findet, der sich darum bemühen kann. Dazu findet er hier eine Chance. Was den Schülerinnen und Schülern wichtig ist, können sie hier offen zur Sprache bringen und miteinander prüfen.
Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die Christen sind, können dabei ihren Glauben näher kennen lernen.
Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die dem Christentum fern stehen, es ablehnen und /oder einen anderen Glauben haben, werden einen Einblick in die christliche Religion bekommen und zugleich ihre Position zur Sprache bringen und abgrenzen können.
So können alle miteinander ins Gespräch kommen, voneinander lernen, ein Urteilsvermögen in Sachen Religion und Glauben aufbauen und Vorurteilen entgegenwirken.
Im Religionsunterricht geht es um das Recht der Schülerinnen und Schüler. Sie haben Anspruch darauf zu wissen, welche Bedeutung Religion schon immer hatte, wie sie heute gelebt wird, welche Rolle sie für die Zukunft spielen kann, warum sie wichtig ist.
Hier gibt es Informationen über das Christentum, seine „Philosophie“, seine Werte, seinen Anspruch, seine Geschichte und Wirkung auf unsere Welt.
Hier wird auch ein Grundwissen über die anderen Religionen vermittelt, die das Leben bei uns und weltweit bestimmen. Ohne diese Kenntnisse über die Weltreligionen kann man unsere rasch zusammenwachsende Welt nicht annähernd erfassen.
Wir haben als Gymnasium in der Innenstadt eine bunte Mischung von Schülerinnen und Schülern, deren Vielfalt sich natürlich auch in deren unterschiedlichen religiösen Hintergründen und Erfahrungen zeigt: Christliche Schülerinnen und Schüler katholische, evangelische, einige freikirchliche und orthodoxe). Dann haben wir aber auch zahlreiche muslimische sowie einige jüdische Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus gibt es eine Reihe ungetaufter, keiner Religion oder Konfession angehöriger Schülerinnen und Schüler. Alle zusammen bilden unsere Schulgemeinschaft und bereichern sie auf vielfältige Weise. So erscheint es uns sinnvoll und wichtig, das gegenseitige Kennenlernen und Verständnis auch in Fragen der Religion und Wertvorstellungen in den Mittelpunkt zu rücken. Ziel ist es dabei, wie oben angedeutet, zu einer „fruchtbaren“ Auseinandersetzung zu kommen und religiöse Kompetenzen auf verschiedenen Ebenen zu erlangen (s.u.)
Unser Schulmotto enthält sehr bewusst den Bestandteil der Wertebildung und – orientierung. Religion und Glaube unterschiedlichster Ausprägung trugen im Laufe der Geschichte und tragen noch heute als Dimensionen jeder gesellschaftlichen Wirklichkeit entscheidend zur Wertediskussion und Wertefindung innerhalb einer Gesellschaft bei. Jugendliche brauchen Informationen, Diskussionen, aber besonders auch klare Positionen im Rahmen ihrer Erziehung und Bildung. Diese Positionen der Kirchen mit ihren Bezugswissenschaften Evangelische und Katholische Theologie werden vermittelt und reflektiert.
Schülerinnen und Schüler erwerben die sogenannte religiöse Kompetenz, die sie zu einem verantwortlichen Umgang mit dem christlichen Glauben, aber auch mit anderen Religionen und Weltanschauungen, mit ihrer eigenen Religiosität in einer pluralen Welt sowie zu verantwortlichem Handeln in der Gesellschaft befähigt.
Dazu gehören Teilkompetenzen wie
Sach- oder Inhaltskompetenz: Wahrnehmen und Beschreiben religiös bedeutsamer Phänomene und Sachverhalte, Verstehen und Anwenden religiöser Sprachformen u.a.m.
Methodenkompetenz: methodisch angemessenes Erschließen religiös relevanter Texte und Materialien, Durchführen argumentativer und deutender Prozesse u.a.m.
Urteilskompetenz: altersgemäßes Bewerten religiöser Fragen, Einordnen in Zusammenhänge und Entwickeln eines eigenen Standpunktes u.a.m.
Handlungs- und Dialogkompetenz: Umsetzen gewonnener Erkenntnisse, z.B. durch Teilnehmen am religiösen Dialog, Mitgestalten religiöser, kirchlicher oder gesellschaftlicher Prozesse, Einsetzen für erkannte Werte u.a.m. (nur z.T. in der Schule umsetzbar)
Diese Kompetenzen werden i.e. in den einzelnen Unterrichtsreihen der verschiedenen Jahrgangsstufen verfolgt.
Link zu Fachcurriculum
Wichtig zu wissen ist, dass im Religionsunterricht nicht der Glaube oder die religiöse Haltung bewertet wird, sondern – wie in anderen Fächern auch - die oben angesprochenen Kompetenzen und Leistungen, die nachprüfbar sind. In der Sekundarstufe I ist Religionslehre ein mündliches Fach ohne Klassenarbeiten. Entsprechend ist die Beteiligung am Unterricht ein Schwerpunkt in der Bewertung. In der Sekundarstufe II kann Religionslehre auch als schriftliches Fach mit Klausuren gewählt werden. In dem Falle werden mündliche und schriftliche Leistungen mit jeweils 50% gewertet.
Link zu Leistungsmessung
Evangelische Religionslehre | Katholische Religionslehre | ||
G8 | 1 | Entwicklung einer eigenen religiösen Identität | Menschsein in Freiheit und Verantwortung |
2 | Christlicher Glaube als Lebensorientierung | Sprechen von und mit Gott | |
3 | Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde | Bibel als Urkunde des Glaubens an Gott | |
4 | Kirche und andere Formen religiöser Gemeinschaft | Jesus – der Christus | |
5 | Religionen und Weltanschauungen im Dialog | Kirche als Nachfolgegemeinschaft | |
6 | Religiöse Phänomene in Alltag und Kultur | Weltreligionen und andere Wege der Sinn- und Heilssuche | |
G9 | 1 | Menschliches Handeln in Freiheit und Verantwortung | Menschsein in Freiheit und Verantwortung |
2 | Die Frage nach Gott | Sprechen von und mit Gott | |
3 | Jesus, der Christus | Jesus, der Christus | |
4 | Kirche und andere Formen religiöser Gemeinschaft | Kirche als Nachfolgegemeinschaft | |
5 | Zugänge zur Bibel | Bibel als „Ur-kunde“ des Glaubens | |
6 | Religionen und Weltanschauungen im Dialog | Weltreligionen im Dialog | |
7 | Religionen in Alltag und Kultur | Religionen in einer pluralen Gesellschaft | |
Anmerkung: Die Inhaltsfelder sind nicht deckungsgleich, die zugeordneten Themen/ Unterrichtsvorhaben überschneiden sich jedoch vielfach.
Ziele und Inhalte der Orientierungstage: Link
Wie oben angeführt, sehen wir es als unsere Aufgabe an, neben der Wissensvermittlung Orientierungshilfen zu geben zu einer mündigen Gestaltung des eigenen Lebens und zu ganzheitlicher persönlicher Entfaltung in sozialer Verantwortung. Dazu gehört auch Entscheidungsfähigkeit hinsichtlich der Fragen nach Wertvorstellungen, Religion, Gott, Glauben und Kirche. Angesichts eines großen Angebots teils konkurrierender Wertsysteme und Sinnperspektiven in unserer Gesellschaft wird Jugendlichen die Orientierung gerade in diesen Bereichen erschwert.
Wir möchten genau an diesem Punkt ansetzen mit unserem Angebot der religiösen Orientierungstage unter fachkundiger Leitung. Dieses Angebot richtet sich an die am Religionsunterricht teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase. Inhalt der Orientierungstage bilden aktuelle und jugendgemäße Themen, die einen Bezug zur Lebenswirklichkeit der Jugendlichen haben.
Organisatorischer Rahmen
Die Tage werden von einem Team, das sich aus hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammensetzt, vorbereitet und durchgeführt. Dies geschieht in einem Zeitraum von 4 Tagen und an einem räumlich von der alltäglichen Lebenssituation abgegrenzten Ort (in unserem Fall die Jugendbildungsstätte Hardehausen bei Warburg), wo Jugendliche sich ausdrücken und kreativ ausprobieren können, um in bewusster Distanz zum Alltag neue (Selbst-)Erfahrungen zu machen, Wertediskussionen zu führen und Handlungskompetenzen zu erproben.